Parteiprogramm SPÖ:
Sozialdemokratische
Partei Österreichs (SPÖ)
(1945 bis 1991 hieß sie "Sozialistische Partei Österreichs".
Bis 1934 hieß sie "Sozialdemokratische Arbeiterpartei" (SDAP)
SPÖ Bundesgeschäftsstelle: Löwelstraße 18, 1014
Wien
Telefon: 01 / 53 427
Bundesparteivorsitzender: Mag. Christian Kern
Parteipräsidium (Okt 2014): Josef Ackerl, Gabriele Binder-Maier,
Renate Brauner, Verena Dunst, Werner Faymann, Michael Häupl, Gabriele
Heinisch-Hosek, Peter Kaiser, Katharina Kucharowits, Hans Niessl, Gerhard
Reheis, Michael Ritsch
Vorweg:
Das SPÖ Parteiprogramm hat unter dem neuen SPÖ-Obmann Christian
Kern inhaltlich Konkurrenz bekommen.
Seit Mai 2016 gelten auch "New Deal", "Plan A", "Kriterienkatalog",
"Wertekompass".
Weiters gibt es Bundesparteitagsbeschlüsse und ein Organisationsstatut,
welche in Kraft sind, aber nach belieben gebrochen werden (z.B. von SPÖ-Landeshauptmann
Niessl im Burgenland, der doch glatt mit der FPÖ koaliert).
Offenbar wird das SPÖ-Parteiprogramm situationselastisch ausgelegt
und ist NICHT in Stein gemeiselt.
Auszug aus dem SPÖ-Parteiprogramm:
Das Problem der SPÖ ist, daß sich ihre Grundwerte und ihr
Parteiprogramm nicht in der Regierungsarbeit wiederfindet.
Als symptomatisches Beispiel sei das Thema "Frauenquote" genannt.
Vorweg: Die Wörter "Frauenquote", "Quote" oder "Quotenregelung"
kommen im SPÖ-Parteiprogramm 1998-2014 gar nicht vor. (Anm. Red.:
Wer hätte das gedacht?). Dafür findet sich unter Punkt III.5.
"Gleichstellung der Frauen als demokratisches Ziel - Partnerschaft der
Geschlechter in einer Gesellschaft der Chancen" auf Seite 16 folgendes:
"(8) Aktive Gleichstellungspolitik bedeutet
für uns Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten auch, daß
Frauen bei Personalentscheidungen bei gleicher Qualifikation bevorzugt
behandelt werden, solange gesellschaftliche Ungleichheit existiert.
In diesem Sinne bekennen wir uns zur positiven Diskriminierung,
also zu einer gerechten Bevorzugung von Frauen bei Personalentscheidungen
im öffentlichen Bereich und zur Koppelung von Auftragsvergabe und
Förderungen aus der öffentlichen Hand an Maßnahmen zur
Frauenförderung im privatwirtschaftlichen Bereich. "
Quelle=> SPÖ-Parteiprogramm
2014
Das noch immer aktuelle SPÖ-Organisationsstatut 2012:
Es besagt im Punkt Quotenregelung
"§ 16 (1) Die SPÖ tritt für
die volle Gleichberechtigung von Frauen und Männern ein und setzt
sich zum Ziel, diesen Grundsatz auch in ihrer eigenen politischen Arbeit,
bei der Zusammensetzung aller Gremien und bei der Erstellung ihrer KandidatInnenlisten
zu verwirklichen.
(2) Sowohl bei der Wahl von FunktionärInnen
der SPÖ, wie bei der Erstellung von KandidatInnenlisten der SPÖ
ist sicher zu stellen, dass nicht weniger als 40% Frauen und nicht weniger
als 40% Männer vertreten sind.
(3) Jene Organe der SPÖ,
die für die Erstellung von Wahlvorschlägen bzw. von Vorschlägen
für KandidatInnenlisten verantwortlich sind, haben die in diesem
Statut (§ 16 Abs 2) festgelegte Quote
einzuhalten. Die Erstellung ist verpflichtend mit der jeweiligen Frauenorganisation
abzustimmen.
(4) Sowohl bei der Durchführung
von Abstimmungen über Wahlvorschläge, wie bei der Durchführung
von Vorwahlen und bei der Abstimmung über KandidatInnenlisten sind
geeignete Vorsorgen zu treffen, durch die – bei voller Wahrung der demokratischen
Entscheidungsfreiheit von Delegierten bzw. Mitgliedern – die Einhaltung
dieser Quote sichergestellt wird.
(5) Über die vorstehenden
Bestimmungen hinausgehend, sind KandidatInnenlisten für öffentliche
Mandate so zu erstellen, dass auf Bundes- und Landeslisten das Reißverschlussprinzip
durchgehend Anwendung findet. Auf Gemeinde-, Bezirks- und/ oder Regionalwahlkreislisten
ist innerhalb der ersten Hälfte der Gesamtliste das Reißverschlussprinzip
anzuwenden.
(6) Scheidet ein(e) MandatarIn,
unabhängig aus welchem Grund aus, ist durch die Nachrückung sicherzustellen,
dass die Einhaltung der Quote erhalten bleibt bzw. erzielt wird."
Quelle=> SPÖ-Organisationsstatut
2014
Was heißt das in der täglichen Praxis?
Alles nur Schall und Rauch.
Als die Parlamentspräsidentin und Nationalratsabgeordnete Barbara
Prammer (immerhin auch Ex-SPÖ-Frauenchefin) am 2. August 2014 verstarb,
rückte ihr ein Mann - nämlich Walter Schopf - nach. Von der 52
SPÖ-Abgeordneten sind nur noch 17 Abgeordnete weiblichen Geschlechts.
Die Frauenquote im SPÖ-Parlamentsklub fiel von 35% auf 33%.
Sonja Ablinger - die sich Hoffnungen auf das Prammer-Mandat gemacht hatte
und unberücksichtigt blieb - trat aus Protest von ihren Funktionen
zurück, was der Sache der Frauen ebenfalls nicht hilft. Indirekt schon,
denn durch die öffentliche Blamage will nun Faymann & Co für
eine neue Regelung der SPÖ-internen Frauenquote sorgen.
Resümee: Das SPÖ-Parteiprogramm und Organisationsstatut braucht
man nicht ernst zu nehmen.
Medienberichte:
* Der
Standard vom 14.11.2014 SPÖ-Frauenquote: Beim Parteitag
drohen 20 Streichungen
* Liferadio
vom 7.11.2014: SPÖ streitet weiter über die Frauenquote
* Die
Presse vom 18.9.2014: Frauenquote: Durchgriffsrecht für SPÖ-Chef
* KURIER
vom 28.8.2014: Frauenquote: SPÖ-Jugend begehrt weiter auf
* NEWS
vom 28.8.2014: Beitragsstreik der SPÖ-Frauen? Nach Missachtung
der Frauenquote bei der Nachbesetzung von Prammers Mandat
* KURIER
vom 25.8.2014: Frauenquote bleibt ein "Dilemma"
* Allg Infos über die Frauenquote
und deren Sinn und Unsinn
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Weitere Auszüge aus dem Parteiprogramm der SPÖ:
II.1. Die Grundwerte der Sozialdemokratie
(Seite 5)
"Unsere politische Arbeit zielt darauf ab,
eine Gesellschaft ohne Privilegien und Herrschaftsverhältnisse
zu schaffen, ..."
Anm. Red.: Dabei hat gerade die SPÖ die Parteibuchwirtschaft
perfektioniert.
Wie sagt doch der ehemalige SPÖ-Parteiobmann und Bundeskanzler Fred
Sinowatz: "Ohne Partei bist Du nichts". Die Herrschaftsverhältnisse
schauen so aus, daß die SPÖ den Bundespräsidenten, die
Nationalratspräsidentin, viele Höchstrichter, den Bundeskanzler
und drei Landeshauptleute stellt. Die SPÖ-Herrschaftsverhältnisse
- die derzeit mit der ÖVP geteilt werden - sind derart, daß
es seit 20 Jahren keine Volksabstimmung in Österreich mehr gab.
Gleichheit (Seite 5)
" ... Wir Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten
sind davon überzeugt, daß jeder Mensch in seiner Einmaligkeit
und Individualität gegenüber allen
anderen Menschen gleichberechtigt und gleichwertig
ist. Daher sind alle Menschen in ihrer Unterschiedlichkeit gleich an
Rechten und Würde; deshalb wollen wir für alle Menschen Chancengleichheit
durchsetzen - unabhängig von ihrem Geschlecht, ihrer Herkunft ..."
Anm. Red.:Das bedeutet nichts anderes, als daß
ein Ausländer in Österreich die gleichen Rechte haben soll
wie ein Inländer. Das war der SPÖ aber lange Zeit selbst
nicht klar. Erst durch den EU-Beitritt Österreich wurden
Wiener,
Grazer, Linzer Gemeindewohnungen auch für Ausländer geöffnet.
Damaliger Wohnbaustadtrat in Wien war übrigens Werner Faymann.
Eine Gleichstellung von allen Ausländern
mit der Österreichern in Schulsystem und an den Universitäten
ist der Untergang des österreichischen Bildungssystems, sowohl mengenmäßig
als auch qualitätsmäßig. Manche Universitäten versuchen
sich mit Aufnahmetests gegen den Ansturm von Studenten zu wehren, wobei
die Medizinische Universität Wien Männer strenger benotet als
Frauen. Das die SPÖ goßteils gegen Studiengebühren ist,
ist die finanzielle Lage der Universitäten prekär.
Zu hinterfragen ist auch, ab wann
der Mensch bei der SPÖ ein Mensch ist. Die SPÖ ist jedenfalls
für die "Abtreibung" (richtiger Weise Abtötung) von ungebprenen
Babys, also nix mit "Gleichberechtigung und Gleichwertigkeit" von Menschen,
schon gar nicht von Embryos.
Gerechtigkeit (Seite 6)
"...Wir Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten
setzen uns für Gerechtigkeit in allen gesellschaftlichen Bereichen
ein. ..."
Anm. Red.:Die SPÖ-Realität schaut ganz
anders aus. Legendär ist das frühe ÖBB-Pensionsantrittsalter
ab 53 Jahren. Aber auch bei die Frauen dürfen früher in Pension
gehen als die Männer, trotz höherer Lebenserwartung als Frauen.
Wenn ein SPÖ-Pensionist (Genosse Adolf Wala) der Österreichischen
Nationalbank mit über 30.000 Euro monatlich an Pension kassiert, dann
löst das bei der SPÖ noch keine Kopfschütteln aus, denn
SPÖ und ÖVP haben das ja bewußt ermöglicht. Beim Wehrdienst
und Zivildienst ist die SPÖ nicht für eine Geschlechtergerechtigkeit
zwischen Mann und Frau. Diese müssen nur von Männern abgearbeitet
werden.
II.2. Unseren Werten verpflichtetes Handeln
(Seite 6)
"II.2.1. Die Würde des Menschen steht
im Mittelpunkt sozialdemokratischer Politik, daher treten wir entschlossen
für die Wahrung der Menschenrechte ein ..."
Anm. Red.:Tatsächlich ist nach 25 Jahren
ist die UN-Kinderrechtskonvention noch immer nicht in die österreichische
Rechtsordnung umgesetzt. Warum eigentlich nicht. Wozu ist die SPÖ
viele Jahre in einer Regierungskoalition, wenn sie nicht einmal die Kinderrechtskonvention
in österreichisches Recht umsetzt?
III.1. Arbeit für alle in einer zukunftsorientierten
Wirtschaft (Seite 8)
(2) Die Erwerbsarbeit vermittelt soziale Anerkennung,
bestimmt Lebenschancen und sichert materielle Unabhängigkeit. Der
Kampf
gegen die Arbeitslosigkeit ist daher heute die wichtigste Aufgabe der
Sozialdemokratie, Vollbeschäftigung bleibt unser oberstes Ziel.
Anm. Red.: Tatsächlich gibt es in Österreich unter SPÖ-Kanzlerschaft
eine Rekordarbeitslosigkeit von 350.000 - 400.000 Arbeitslosen.
Warum? Weil viele Betriebe ins billige Ausland abgewandert sind und in
Österreich die Produktion zusperren. Der offene EU-Arbeitsmarkt bringt
billige Arbeitskräfte nach Österreich. So verlieren Österreicher
einerseits ihren Job und andererseits verdienen aufgrund des Konkurrenzdrucks
diejenigen weniger, die noch einen Arbeitsplatz haben. Das wiederum führt
dazu, daß ein Alleinverdiener eine Familie praktisch nicht mehr erhalten
kann. Meist sind deshalb auch Frauen gezwungen, neben der Kindererziehung
und Haushalt auch zum Geldverdienen halbtags oder ganztags arbeiten zu
gehen.
Interessant ist auch, daß ausgerechnet die SPÖ den Ausverkauf
der verstaatlichten Industrie und Staatsbetriebe vorangetrieben hat. Höhepunkt
war dann die AUA-Verschenkung
an die deutsche Lufthansa, wo im Namen der österreichischen Steuerzahler
noch 500 Millionen Euro an Steuergeld als Mitgift bezahlt wurden !!! Post
und Telekom wurden längst privatisiert. Die OMV, VOEST und AMAG notieren
an Börsen und sind dem Spiel der Börsen, den Zockern und Finanz-Heuschrecken
ausgeliefert. Das alles im Namen der SPÖ.
III.4. Hohe Lebensqualität in einer
humanen Umwelt (Seite 9)
... Natur- und Tierschutz sind Teil unserer
solidarischen Gesellschaftskonzeption.
Anm. Red.: Noch knapper kann man seine Bemühungen um den Tierschutz
nicht beschreiben. Das Wort "Tierschutz" kommt nur ein einziges Mal im
gesamten SPÖ-Parteiprogramm vor in zuvor erwähnter Form. Man
merkt, daß der SPÖ der Tierschutz kein wirkliches Anliegen ist.
III.6. Solidarisches Miteinander der Generationen
(Seite 18)
(11) Wir wollen Rahmenbedingungen schaffen,
die es älteren Menschen erlauben, möglichst lange aktiv, selbständig
und im von ihnen bevorzugten Umfeld zu leben und dieses mitzugestalten.
Wesentliche Voraussetzung für ein Altern in Würde ist materielle
Sicherheit. Wir treten daher für ein gerechtes und effizientes
Pensionssystem - einschließlich einer eigenständigen Alterssicherung
für Frauen - ein. Wir bekennen uns zu sozial vertretbaren Reformen
und strukturellen Anpassungen zum Zweck der langfristigen Absicherung,
um Rückschläge in der Alterssicherung zu verhindern. ...
Anm. Red.: So weit die SPÖ zu ihrem Kernthema Pensionen. Was ein
gerechtes und effizientes Pensionssystem sein soll, läßt das
SPÖ-Parteiprogramm im Dunkeln.
@ Todesstrafe (Seite 20)
"...führen gemeinsam mit anderen Demokraten
den Kampf gegen alle Formen von Unfreiheit, Diskriminierung, gegen Terror,
Todesstrafe
und Folter. ..."
Anm. Red.: Gleizeitig ist die SPÖ PRO-EU, obwohl doch die EU über
den Vertrag von Lissabon die Todesstrafe seit 1.12.2009 wieder ermöglicht
und eingeführt hat. => Amtsblatt
der Europäischen vom 14.12.2007 Ebenso darin enthalten:
"Eine Tötung wird nicht als Verletzung des Artikels betrachtet," wenn
es erforderlich ist, "einen Aufruhr oder Aufstand rechtmäßig
niederzuschlagen".
Seite 30
"...(14) Eine besondere Verbundenheit gibt
es auch zwischen Sozialdemokratie und Gewerkschaftsbewegung, insbesondere
wenn es um die Verbesserung des Lebensstandards der Arbeitnehmerinnen und
Arbeitnehmer sowie der sozial Schwächeren geht. ..."
Anm. Red.:Hat die Gewerkschaft doch glatt die neoliberale BAWAG-Bank
mit der Aufopferung des gesammten Streikfonds der Gewerkschaft "gerettet"
und später an US-amerikanische Heuschreckenfonds verscherbelt. Verantwortlich
war der damalige ÖGB-Chef Rudolf Hundstorfer. (Der hatte übrigens
seinen Vorgänger Genossen ÖGB-Chef Fritz Verzetnitsch fristlos
entlassen.) Jedenfalls hat das der Karriere des Rudolf Hundstorfer nicht
geschadet und er wurde zum SPÖ-Sozialminister befördert. Der
ÖGB ist ohne Streikfonds so gut wie zahnlos, da keine Streiks mehr
finanziert werden können.
Infos zum BAWAG-Skandal:
=> https://de.wikipedia.org/wiki/BAWAG-Aff%C3%A4re
8. September 2005: Hauptversammlung der BAWAG.
Es geht um die BAWAG PSK Fusion. Hundstorfer vertritt Verzetnitsch.
Den Vertretungsauftrag soll er erst wenige Stunden vorher erhalten haben.
Er unterschreibt die Anwesenheitsliste. Beschlossen wurde die Schuldenübernahme
von 1,5 Milliarden Euro. Laut Hundstorfer habe er aber nicht gewußt,
wofür er seine Zustimmung gab. (bekannt geworden 14. Juni 2006)
=> http://www.wien-konkret.at/wirtschaft/banken-sparkassen/chronologie-der-bawag-psk-krise/
Zwischen 1995 und 2000 hatte die Bawag bei riskanten Zins- und Währungsgeschäften
mindestens eine Milliarde Euro verloren. Zur Abwicklung und Verschleierung
dieser Geschäfte waren mehrere Briefkastenfirmen in der Karibik gegründet
worden.
=> https://www.wsws.org/de/articles/2006/05/bawa-m31.html
Was nicht im SPÖ-Parteiprogramm vorkommt:
Karenz, Mutter, Vater, Großeltern, Enkel, Mutterschaft, Obsorge,
Frauenquote, Mindestpension, Pensionsantritt, Grundeinkommen, Zivildienst,
Menschenhandel, Prostitution, Asylanten, Migration, Migranten, Zuwanderung,
Volksabstimmung, Volksbefragung, Vermögenssteuer, Millionärssteuer,
...
www.parteiprogramm.at / spoe |